Allgemeines zum Thema Branding
Wir bieten es bei uns im Geschäft nicht an und werden es vielleicht auch nie tun, aber trotzdem ist es eine interessante Sache, über die man wenigstens mal gesprochen haben sollte.
Branding ist eine Form der Körperkunst, die eigentlich nicht so weit verbreitet ist und die auch nicht jeder ausführt. Das Ergebnis einer gewollten „Brandnarbe“ im abgeheilten Zustand ist doch sehr unauffällig im Verhältnis zu anderen Körperschmuckarten. Ein abgeheiltes Branding sieht nach einer guten Pflege aus wie ein Gebilde aus dicken erhabenen (manchmal auch nach innen gewölbten) Linien, die etwas heller als die normale Haut sind. Man muss schon zweimal hinschauen, um es bei weniger optimalen Lichtverhältnissen zu sehen.
Außerdem spricht jeder zweite „Gebrandmarkte“ von extremen Schmerzen und leichtem Unwohlsein bei der „Tortur“. Das schreckt natürlich viele davon ab, diesen Entschluss zu wagen, obwohl es ihnen optisch sehr zusagen würde. Wir sagen, jeder soll machen, was er denkt …und wenn ja, dann auf jeden Fall ja!
„Gebrandmarkt“ wird genau so, wie es sich hier schon jeder denken wird. Es werden kleine vorgeformte Stahlplättchen bis zum Glühen erhitzt und auf die Haut gedrückt, bis eine Verbrennung zweiten oder dritten Grades entsteht. Das geht relativ schnell: Ist das Eisen heiß, wird es sehr kurz in die Haut gedrückt und sofort wieder weggezogen. Die Zeit des Brennens richtet sich nach dem Erhitzungsgrad der verwendeten Metallform. Durch die Verbrennung werden die Nervenenden der verbrannten Stelle zerstört, so dass man an dort nicht mehr empfindungsfähig ist. Der Vorteil natürlich dadurch bei der Prozedur nur ein kurzer Schmerz, wenn man den folgenden Wundschmerz nicht einberechnet.
Der Abheilprozess allerdings ist extrem langwierig und kann bis zu 8 Monaten dauern (wie bei einer ungewollten Verbrennung dritten Grades). Zuerst wächst ein Schorf über die Wunde, um sie vor drohenden Infektionen zu schützen. Das ist nach ein bis zwei Monaten erledigt. Eine ganz normale Wunde halt.
Danach entstehen rötliche Narben, die im Laufe der Zeit immer heller und am Ende schneeweiss werden, weil in diesem Part der Haut keine normalen Pigmentinformationen mehr bestehen. man spricht hierbei von einer sekundären Wundheilung, bei der das zerstörte Gewebe vom Körper durch neues ersetzt wird. Die Wunde heilt reparativ, d. h. das neu gebildete Gewebe entspricht nicht genau dem Gewebe, das durch die Wunde verletzt wurde. Es bildet sich eine Narbe, die sich optisch vom Rest der Haut unterscheidet.
Beim Branding werden in der Regel kleine Stahlplättchen eingesetzt, die man durch Verbiegen zu Formen basteln kann. Dadurch ist natürlich eine Vielzahl an Motiven möglich, die jedoch nicht zu kompliziert und detailreich sein sollten, weil eine Brandnarbe fast drei- bis viermal so dick wird wie die eingesetzte Metallform. Aber es gibt ja eine erhebliche Vielzahl an einfachen Symbolen und Zeichen, die natürlich gebrannt extrem genial aussehen können. In Verbindung mit einer Tätowierung garantiert sogar ein High-Light! Wenn man zu Beispiel ein japanisches Schriftzeichen brennen lässt und die dadurch entstandene Narbenform mit dicken schwarzen Außenlinien umranden würde… Jaja, kann schon gefallen.
Branding ist natürlich schon uralt. Das Brandmarken war auf der ganzen Welt verbreitet: Sklaven im alten Rom wurden gebrannt, Sträflinge und von der Gesellschaft Ausgestossene wurden auch oft so gezeichnet. Als Erkennungsmerkmal für den „Rest“ natürlich, damit jeder die Übeltäter erkennen konnte. Die Tortur ist bei den Russen z.B. gar nicht mal so lange her! Die Methode war auch in China und Japan weit verbreitet, in manchen Ländern wurde sogar den Straffälligen das jeweilige Delikt auf die Stirn oder an andere sichtbare Stellen gebrannt. Es gibt aber auch natürlich Naturvölker, die das „Brennen“ als Kult betreiben aus was für Gründen auch immer. Aber da könnte man jetzt etliche Seiten betippen, was wir nicht tun werden.
- Bestrafung oder Relegion?
- Brennen eines Sklaven in Afrika
- Das Brennen eines Übeltäters oder relegiöses Ritual?
- Das Brennen eines Sklaven an der afrikanischen Westküste
Beispiele einiger Brandings im frischen Zustand:
Endfazit: Branding ist eine langwierige und schmerzhafte Sache, die später im abgeheilten Zustand optisch nicht unbedingt sofort ins Auge sticht. Sie kann aber auch an der bestimmten Stelle mit vielleicht noch anderen Untermalungen sehr gut aussehen. Oder der Träger ist ein Pigmentehascher (Solariumgänger) oder von Natur etwas dunkler: In dem Fall setzt sich eine weiße Narbe natürlich gut ab.